Der aktuelle Sandero ist seit 2012 auf dem Markt. Somit läuft sein Lebenszyklus nach gut acht Jahren im Jahr 2020 ab und Dacia arbeitet fleißig an einem entsprechenden Nachfolger. Nun wurde ein Prototyp auf offener Straße erwischt, welcher zwar noch starkt getarnt ist, aber dennoch bereits ein Paar Informationen verrät. Damit folgt der neue Sandero deutlich der Entwicklung im Renault-Nissan Konzern und orientiert sich an seinem großen Bruder, dem Clio V. Außerdem gibt es bereits Informationen, die als sicher gelten.
Neues Design
Optisch wirkt der neue Sandero moderner, sportlicher und hochwertiger. Man könnte nahezu sagen: Optisch ist der Sandero III erwachsen geworden. Trotz der noch starken Tarnung lässt sich einiges erkennen: Die Windschutzscheibe läuft spitzer zu, die Antenne ist an das Heck gewandert, es gibt Bügelgriffe anstatt der altmodischen Klappgriffe für die Türen und die dritte Bremsleuchte befindet sich im Dachspoiler. Die Scheinwerfer und Rückleuchten bekommen komplett neue Formen und scheinen spitzer zu sein und kommen wieder mit LED-Tagfahrlicht. Im Kühlergrill finden sich die für Dacia typischen Rechtecke wieder, allerdings diesmal in einer dritten Reihe (weil dritte Generation? 😉 ) Zudem scheint der Sandero III etwas länger, dafür aber tiefer zu sein.
Neue Plattform und Technik
Kein Geheimnis ist, dass der Sandero III nicht mehr auf der B0, sondern auf der CMF-B Plattform stehen wird. Diese bietet nicht nur mehr Stabilität und Sicherheit, sondern auch die Möglichkeit, moderne Assistenzsysteme zu verwenden. Welche letztendlich im Sandero III verwendet bzw. angeboten werden, steht jedoch noch nicht fest. Fest steht jedoch: Der Sandero III bekommt e-Call und einen Totwinkel-Warner. Während der Sandero III an der Vorderachse mit Scheibenbremsen abgebremst wird, kommen an der Hinterachte günstigere und wartungsärmere Trommelbremsen zum Einsatz. Dies ist jedoch in der Fahrzeugklasse nichts besonderes. Allerdings handelt es sich um eine „Low-Tec“-Variante der CMF-B-Plattform, die nicht alle Möglichkeiten bietet.
Neben einer Klimaautomatik und einer Rückfahrkamera gibt es vor allem ein neues Multimediasystem. Ein höherwertigeres, vertikales Display ersetzt das bisherige Media Nav Evolution. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls mit an Bord.
Neues Interieur
Der Innenraum vom Sandero III wird komplett überarbeitet und neu gestaltet. Wenngleich das neue Interieur moderner und auch hochwertiger wirken wird, muss man dennoch bei Dacia auf den Preis achten. Es wird also überwiegend Hartplastik zum Einsatz kommen und diverse Teile und Bedienelemente werden einem vom anderen Modellen bekannt sein. Auch wenn es derzeit weder Bilder vom Innenraum, noch gesicherte Informationen diesbezüglich gibt, können wir uns einiges Vorstellen: Bedienelement der Klimaanlage und der Schaltknauf dürften vom aktuellen Duster stammen, ebenso die Leiste mit den Bedienknöpfen. Weitere, einzelne Schalter wird man vom Clio V kennen. Die Tachoeinheit wird ein LCD-Display bekommen, um unterschiedliche Meldungen anzuzeigen. Ein voll digitales bzw. ein virtuelles Display wird es hingegen im Gegensatz zum Clio V und Captur II nicht geben. Was viele auch freuen dürfte: Dank der neuen Konstruktion (zum Beispiel die flachere Windschutzscheibe) und besserer Dämmung dürfte es im neuen Sandero III (und damit auch im Logan III) deutlich ruhiger werden.
Bekannte Motoren
Bei den Motoren wird es wohl kaum neue Gesichter geben. Als Einstiegsvariante könnte der SCe65 mit einer Leistung von 65PS bzw. 48 kw. Die 998 ccm-Maschine kommt bereits beim Twingo und beim neuen Clio zum Einsatz. Wer mehr Leistung will, wird wohl zum TCe 100 greifen können mit einer Leistung von 100 PS bzw. 74 kw. Vielfahrer dürften sich auf den Blue dCi 85 freuen, der dank Partikelfilter umweltfreundlich und effizient unterwegs ist. Den neuen TCe 130 wird es wohl nicht geben. Dieser bleibt dem Clio V vorenthalten, um eine Differenzierung der Modelle zu wahren und eine Kannibalisierung innerhalb des Konzerns zu verhindern. Während für die Benziner ein manuelles Fünfganggetriebe zum Einsatz kommt, könnte der Diesel sechs Gänge bekommen. Wir gehen davon aus, dass zu Beginn lediglich ein manuelles Getriebe zur Auswahl steht, ein Automatikgetriebe könnte Dacia nachliefern.
Höhere Preise
Höhere Löhne, neue Vorschriften der EU und höherwertigere Materialien bzw. deren Verarbeitung fordern ihren Tribut: Der Sandero III (wie auch der Logan III) dürfte deutlich im Preis steigen. Zwar wird man mit einer günstigen Einstiegsversion, die nur das wirklich notwendigste bietet, den Preis niedrig halten, doch dürfte der neue Sandero bei rund 8.000 Euro starten. Ein voll ausgestatteter Sandero Stepway könnte zwischen 15.000 und 17.000 Euro kosten. Das wäre zwar ein deutlicher Anstieg der Preise, doch wäre man damit noch immer Günstiger als die Konkurrenz.
Stepway-Variante folgt
Bis jetzt wurde nur der „normale“ Sandero gesichtet. Da jedoch der Sandero in der Stepway-Variante sich bestens verkauft und Crossover bzw. City-SUVs groß im Kommen sind, wird es auch vom Sandero III eine Stepway-Version geben. Diese ist dann etwas höher gelegt, bietet eine Dachreling, hat Schutzflanken aus Kunststoff an den Radkästen und einen optisch angedeuteten Unterfahrschutz. Gezeigt werden die Fahrzeuge wahrscheinlich 2020 auf der Automesse in Paris oder auf dem Autosalon in Genf.
Strategiewechsel bei Dacia
während bisher Dacia und Renault die Strategie verfolgt haben, in den Fahrzeugen ältere und bewährte Technik zu verbauen, geht man mehr und mehr dazu über, aktuelle Technik zu verwenden. Dies sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern es werden auch die aktuellen Anforderungen erfüllt und im Konzern können durch die höheren Abnahmemengen die Kosten gesenkt werden.
Fazit
Der Sandero III ist wahrlich eine Neuentwicklung und ein würdiger Nachfolger der zweiten Generation. Man erkennt klar, dass als Basis der Clio V dient, dennoch bleibt das Fahrzeug eigenständig und fürdte der Marke Dacia großen Erfolg bringen. Zudem merkt man klar, dass sich der Hersteller und Rumänien Gedanken um seine Zukunft macht und auf die Wünsche der Käufer hört. Wie es aussieht, scheint es Dacia zu gelingen, eine perfekte Mischung aus Komfort, modernen Assistenzsystemen und dem Preis zu finden. Der Sandero III ist preiswert, ohne jedoch billig zu werten. Zudem müssen die Käufer auf nicht allzu viel verzichten.
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