Lada – hört man den Namen des russischen Autobauers, denkt man oft an Klassiker wie den Taiga, Niva oder Kalina. Doch beliebt und beachtet war die Automarke in Deutschland eigentlich noch nie. Angestaubte Technik, mangelnde Sicherheit und gewöhnungsbedürftiges Design waren und sind oft die Vorurteile. Ein kaum vorhandenes Händlernetzwerk und Werkstattmangel sind zudem auch nicht gerade hilfreich.
Mit dem neuen Lada Vesta Kombi möchte der russische Hersteller, der seit 2012 mehrheitlich zum Renault-Nissan Konzern gehört, die Situation ändern und versucht, auf dem europäischen Boden Fuß zu fassen. Der 4410 mm lange Kombi folgt dabei der ebenfalls 4410 mm langen Limousine, die bereits 2015 auf den Markt kam. Doch ist der neue Kombi eine Gefahr für den Dacia Logan MCV, der ebenfalls aus dem Hause Renault stammt?

Von Außen erinnert nicht viel an den Dacia Logan MCV, der Vesta kommt mit seinem eigenen, unverkennbaren Design daher. Chromelemente zieren die Front, der Name Vesta steht stolz auf der Heckklappe und das Dach ist zum Heck hin leicht abfallend. Auffallend ist vor allem die X-Form, die sich am Kühlergrill sowie an den Flanken wiederfindet. Statt einer Stabantenne, wie beim Logan MCV, gibt es eine modernere Haifischflosse am Heck. Wählt man den Lada SW Cross, kommen noch ein angedeuteter Unterfahrschutz und eine Seitenbeplankung hinzu, ähnlich wie beim Logan MCV. Ab der Ausstattungsvariante Comfort sind die Seiten- und Heckfenster dunkel eingefärbt.
Technisch steht der Lada Vesta auf einer selbst entwickelten Plattform. Auch der Motor und das Getriebe stammen von den Russen und sind keine Renault-Entwicklungen. Apropos Motor: Eine Auswahl gibt es nicht wirklich. Verbaut wird ein 106 PS starker 1,6 Ltr. 16V Motor in Kombination mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe. Gegen 700€ Aufpreis bekommt man jedoch auch ein automatisiertes Schaltgetriebe (AMT). Zum Rasen verleitet der Motor nicht, beim 180 km/h ist Schluss. Ein Mitschwimmen im Autobahnverkehr ist jedoch problemlos und komfortabel möglich. Bei höheren Geschwindigkeiten wird jedoch auch die Geräuschkulisse deutlich höher. Der Verbrauch liegt bei 6,5 – 6,9 Ltr. (kombiniert). Erfüllt wird die EURO 6b-Norm. Gegen 2900€ extra gibt es zusätzlich eine Autogasanlage. Ein Ersatzrad fällt dann jedoch weg, da der Gastank in der Radmulde montiert wird.

Im Innenraum dominiert Hartplastik. Dennoch wirkt der Innenraum modern und schlicht. Alle Armaturen befinden sich dort, wo man sie erwartet und lassen sich problemlos bedienen. Hier und da erkennt man joch die Zugehörigkeit zum Renault-Konzern. So kennt man zum Beispiel den Blinkerhebel auf etlichen anderen Renault-Modellen. Farblich abgesetzte Zierelemente sollen den Innenraum aufwerten. Der Kofferraum fasst 480 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 825 Liter. In der Rücklehne der hinteren, mittleren Platzes befindet sich eine ausklappbaren Armlehne inkl. Getränkehalter für die äußeren Plätze.Das Lenkrad ist in Höhe und Tiefe verstellbar, die Sitze sind ausreichend dimensioniert. Größere Menschen könnten jedoch damit ein Problem bekommen, dass sich die Kopfstützen nicht weit genug herausziehen lassen. Dass kann unter Umständen sogar gefährlich werden.
Bemerkenswert beim Lada Vesta: Die bereits 12990 Euro teure Basis-Ausstattungsvariante „Basis“ kommt mit einer umfangreichen Ausstattung daher. Mit an Bord sind hier unter anderem ein Audiosystem mit einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung, ein Multifunktionslenkrad, Klimaanlage, gekühltes Handschuhfach, Tempomat mit Geschwindigkeitsregelanlage, Sitzheizung und Parksensoren (hinten). Für 14990 Euro gibt es die Variante „Standard“. Mit dabei sind 16 Zoll Leichtmetallfelgen, eine Armlehne mit Ablagebox, die Armlehne für die Rücksitze und eine Metallic-Lackierung. Die „Comfort“-Variante liegt bei 15950 Euro und bietet ein Navigationssystem mit integrierter Rückfahrkamera, getönte Seiten- und Heckscheiben und eine LED-Illumination. Wer das volle Paket haben möchte, kauft die 16250 Euro teure „Luxus“-Variante. Hier gibt es noch eine Frontscheibenheizung, einen Kühlergrill in Klavierlack-Optik, eine Klimaautomatik und eine Sitzheizung für die hinteren Sitze.
Wer die Cross-Variante haben will (die bei Standard beginnt), muss immer knapp 1000 Euro mehr auf den Tisch legen. Ein Lada Vesta SW Cross in Vollausstattung liegt also bei knapp 17200 Euro. Die Preise sind eine echte Ansage. Außerdem hätte der Vesta SW eine echte Chance auf dem deutschen Markt – vorausgesetzt es gelingt der Marke Lada, ihr schmuddeliges Image loszuwerden. Dann könnte der Lada eine echte Konkurrent für den Logan MCV werden.