Renault kämpft derzeit mit zahlreichen Problemen. So gab es im Jahr 2019 ein Nettoverlust von 141 Millionen Euro, der Aktienkurs befindet sich im Sinkflug und stockende Verkäufe durch Corona zeichnen kein gutes Bild. Hinzu kommen zahlreiche personelle Veränderungen, die ebenfalls Spuren hinterlassen. So laufen viele talentierte Mitarbeiter zur Konkurrenz (vor allem zu PSA) und die Entwicklungen in der Elektromobilität verschlingen Unsummen.
Renault will und muss dem entgegensteuern. Dazu werden zahlreiche Projekte fallen gelassen, Modelle überarbeitet und die Strategie angepasst. Die Konsequenz daraus: Es wird zahlreiche neue Modelle geben (vor allem was die Elekromobilität angeht), aber es werden auch bekannte Modelle gehen müssen. Beispiele hierfür sind vor allem Vans. So stehen konkret der Espace, Scénic und der Grand Scénic auf der Abschussliste des Konzerns. Der Scénic soll dabei Platz für ein neues SUV machen, welches zwischen dem Kadjar und dem Koleos steht.
Ebenfalls auf dem Sparplan stehen einige Projekte, die abgeschossen werden (Renault will über einen Sparplan rund 2 Milliarden Euro einsparen). So hat man bereits vor einiger Zeit angefangen, an einem Nachfolger für den Talisman und dem Koleos zu arbeiten. Diese wurden nun eingestellt. Die Fahrzeuge werden vorerst noch weiter vertrieben, wie es aber in Zukunft mit ihnen aussieht, ist unklar. Da die Modelle jedoch erst vor kurzem ein Facelift bekommen haben, bleiben die Fahrzeuge wohl noch zumindest bist 2021/22 im Programm.
Auf der anderen Seite ist man bei Renault froh darüber, die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz zu haben. In ihr steckt ein unglaublich großes Potential, vor allem wenn es um die Elektromobilität geht. So will man bei Renault bis 2030 einen Großteil der Fahrzeuge auf Elektromotoren umgestellt haben, bestätigt Ali Kassai (Produkt- und Programmdirektor der Renault-Gruppe). So kann man bereits jetzt mit einer Plattform arbeiten, die voll und ganz für Elektrofahrzeuge entwickelt wurde (CMF-EV-Plattform), während andere Hersteller erst noch große Entwicklungsarbeit leisten müssen oder sich neue Partner suchen. So wird es zum Beispiel 2021 ein kleines, rein elektrisches City-SUV geben, welches oberhalb des ZOE angesiedelt sein wird.
Natürlich weiß man bei Renault, dass man nicht alle Modelle von jetzt auf gleich auf Elektromotoren umstellen kann. Da jedoch die Vorgaben der EU in Sachen Umweltschutz immer strenger werden, wird man in den nächsten Jahren bei Renault vor allem auf die neue E-Tech-Motoren setzten und Hybrid bzw- Plug-In-Hybrid-Antriebe vermarkten. So gibt es aktuell den Clio V, Captur II und den aktualisierten Mégane als Hybrid. Folgen wird der neue Kadjar und auch bei Dacia wird der kommende Sandero der dritten Generation einen Hybridantrieb bekommen.