Dass es Renault derzeit nicht gut geht, ist kein Geheimnis. Das Unternehmen kämpft ums Überleben und hat sich selbst einen strengen Sparplan auferlegt, um in den nächsten Jahren zwei Milliarden Euro einzusparen. Sogar Hilfe vom Staat wird derzeit ausgehandelt, die über fünf Milliarden Euro bringen soll.
Der französische Minister für Finanzen und Wirtschaft, Bruno Le Maire, hat zwar Hilfen in Aussicht gestellt, diese aber an Bedingungen geknüpft. Eine der Bedingung: Renault soll wieder vermehrt in Frankreich produzieren. Nun scheint man sich geeinigt zu haben: Renault will verstärkt in Frankreich produzieren, doch es werden auch Werke geschlossen. Vor allem Spanien und Frankreich wird es treffen.
In Frankreich stehen vier Werke auf der internen Abschlussliste. Darunter sind unter anderem die Werke Dieppe und Flins. Dieppe ist vor allem dafür bekannt, dass hier die Neuauflage der legendären Alpine gebaut wird. In Flins wird überwiegend der neue Clio gebaut, dessen Produktion aber nach und nach in die Türkei ausgelagert wird. Aktuell arbeiten dort rund 2600 Mitarbeiter von Renault arbeiten. Sollte das Werk komplett geschlossen werden, würde das für die gesamte Region katastrophale Auswirkungen haben. Auch im Großraum Paris fürchtet man sich um Werke.
Zu den spanischen Werken gibt es noch keine konkreten Aussagen. Renault hält sich hier noch sehr bedeckt. Wohl auch, um die spanische Regierung nicht zu verärgern und unnötigen Stress zu vermeiden. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Werke in Valladolid, Valencia und Sevilla zumindest auf der Prüfliste stehen. Sollten diese Werke jedoch tatsächlich geschlossen werden, wäre das für das von Corona stark gebeutelte Spanien ein herber Schlag.
Die kommende Rettungsaktion ist nicht die erste, der französische Staat hatte immer wieder etliche Milliarden in das Unternehmen gesteckt. Das Unternehmen Renault wurde so 1945 verstaatlicht, nachdem es mit den Nazis kooperiert hatte. 1980 half der Staat mit rund 18 Milliarden Franc und übernahm einen großen Teil der Schulden des Unternehmens, was Peugeot nicht verhindern konnte. Von 1990 an wurde Renault dann nach und nach privatisiert. 2008 zahlte Frankreich einen Kredit in Höhe von je drei Milliarden Euro jeweils an Renault und Peugeot. Auch damals machte die Regierung harte Auflagen. So verpflichteten sich die Unternehmen unter anderem dazu, keine Werke in Frankreich zu schließen.
Welche Werke nun konkret geschlossen werden, will Renault nächste Woche bekannt geben. Klar ist aber bereits jetzt, dass es wohl zu Werksschließungen kommen wird. In Kombination mit freiwilligen Kündigungen, neuen Modellen, Umstrukturierungen und einer neuen Ausrichtung will der traditionsreiche Autobauer wieder auf Kurs kommen.
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