Jean-Dominique Senard, der noch bis Ende Juni amtierende CEO der Renault-Gruppe, hat vor dem Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung davor gewarnt, dass Chinesische Hersteller den europäischen Markt mit Elektroautos überschwemmt, das vor allem den heimischen Automobilherstellern schaden würde. Darauf müsse man sich vorbereiten, war dabei mit seiner Kernaussagen.
Als Beispiel nannte Senard Norwegen. Dort werden die Elektroautos teilweise deutlich über Wert verkauft, weil die entsprechende Kaufkraft stimmt. Außerdem fördert der norwegische Staat den Kauf von Elektrofahrzeugen durch Steuervorteile. Wenn nun aus China deutlich günstigere Elektrofahrzeuge kommen, die auch noch in der Qualität der Verarbeitung und in der Ausstattung mit den europäischen Herstellern mithalten können, würde dies einen deutlichen Nachteil bedeuten. Wörtlich sagte der CEO: „Wir werden uns einem harten Wettbewerb innerhalb Europas und von Außen stellen müssen.“ Außerdem fügte er hinzu, dass alle europäischen Hersteller schnell auf diese Herausforderung reagieren müssen.
In der Vergangenheit haben immer mal wieder chinesische Hersteller versucht, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. So gab es kleine Mengen von Borgward, Chery, Gerat Wall oder Qoros. Bis jetzt ist lediglich der Hersteller Geely in Europa erfolgreich unterwegs, allerdings nur mit der Tochtermarke Volvo. Aktuell versuchen Aiways, BYD und Xpeng Motors nach Europa zu kommen. Größeren Erfolg dürfte dabei der Hersteller Aiways mit dem elektrischen SUV U5 feiern können.

Senard erklärte aber auch, dass der europäische Markt als sehr Anspruchsvoll gilt. Außerdem sind die Europäer gegenüber unbekannten Herstellern nicht unbedingt offen. Zeitgleich warte er aber auch, dass sich die Meinung radikal ändern kann, wenn erst genügend Hersteller in Europa vertreten sind.
Bild: Olivier Martin-Gambier