Carlos Ghosn, Chef der Autoallianz Renault-Nissan-Mitsubishi wurde in Japan festgenommen. Mehrere japanische Medien berichten übereinstimmend darüber, dass Carlos Ghosn vorgeworfen wird, gegen japanische Finanzgesetze verstoßen zu haben. Der Verdacht: Er soll umgerechnet mehrere Millionen Euro an Einkommen nicht deklariert zu haben. Die japanische Zeitung Asahi berichtete, dass sich Ghosn freiwillig einer Befragung gestellt habe.
Wie es aussieht, haben die japanischen Behörden einen entsprechenden Hinweis von Nissan selbst erhalten. Das Unternehmen hatte zuvor bekannt gegeben, der Manager habe den japanischen Behörden sein Einkommen als zu niedrig angegeben. Dies sei das Ergebnis einer internen Untersuchung gewesen. Konkret soll es um 5 Milliarden Yen (ca. 40 Millionen Euro) gehen, die über fünf Jahre hinweg zu wenig angegeben wurden. Dies meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
Doch das scheint nicht alles zu sein: Ghosn soll außerdem im Verdacht stehen, Firmenvermögen veruntreut zu haben. Laut Nissan wurde man durch entsprechende Hinweise eines Whistleblowers auf die mutmaßlichen Verstöße aufmerksam. Nissan sprach indes von einem ernsthaften Fehlverhalten des Managers und will entsprechende Konsequenzen ziehen. Das Unternehmen teilte außerdem mit, Vorstandschef Hiroto Saikawa werde dem Aufsichtsrat vorschlagen, Ghosn zu entlassen. Außerdem entschuldigte sich das Unternehmen bei den Aktionären.
1999 hatte Ghosn die Leitung bei Nissan übernommen. Seine Aufgabe: Den verschuldeten Konzern aus der Krise zu führen. Anschließend gab er den Posten des Vorstandsvorsitzenden ab, blieb aber Verwaltungsratschef. 2005 kam zudem die Leitung von Renault hinzu. Der Vertrag als Renault-Chef wurde erst im Februar um weitere vier Jahre verlängert. Ghosn ist außerdem seit 2016 Vorstandsvorsitzender von Mitsubishi.
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